Max Waschka als Speaker an der HCU
Maximilian Waschka sprach am 15. Januar 2020 im Rahmen der Vorlesungsreihe „Künstliche Intelligenz“ der Hafencity Universität über die gesellschaftlichen Implikationen von Künstlicher Intelligenz in der Medizin. Weitere Sprecher im Rahmen der Vorlesungsreihe von Prof. Dr. Valerie Burri waren Dr. Lothar Hotz (HITeC), Prof. Dr. Ulf Brefeld (Leuphana Universität), Maya Ganesh (Leuphana Universität) und Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow (HCU).
Die Vorlesung begann mit einer Entmystifizierung von KI, der Gegenüberstellung von starker und schwacher KI sowie einer Geschichte der Künstlichen Intelligenz in der Forschung. Daraufhin thematisierte Maximilian Waschka aus einer teilweise kulturwissenschaftlichen Perspektive verschiedene KI-gestützte Anwendungen zur Diagnostik in der Radiologie und Pathologie von medieaire, Vara und Mindpeak. Im Bereich KI-gestützter Apps wurden die Anwendungen von Ada und Babylon Health näher betrachtet.
Aktuelle Entwicklungen auf der politischen Ebene werden in naher Zukunft die Branche außerdem tiefgreifend verändern. Diese wurden ebenfalls in der Vorlesung beschrieben. So legte die US-amerikanische FDA 2019 einen Entwurf vor, der es Unternehmen erleichtern soll, KI-Anwendungen im Einsatz zu verbessern.
Während der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin eine bessere Versorgung verspricht, kann sie im Rahmen von Gesundheitsapps auch zu bestimmten politischen und wirtschaftlichen Vorgehensweisen, die in der soziologischen und psychologischen Forschung unter der Technik von „Nudging“ zusammengefasst werden, eingesetzt werden.
Nudging beschreibt “any aspect of the choice architecture that alters people’s behaviour in a predictable way without forbidding any options or significantly changing their economic incentives“ (Thaler & Sunstein, 2008, 6). Beim Nudging, handelt es sich also um eine Vorgehensweise, die eine Alternative attraktiver darstellt als alle anderen, ohne andere Alternativen weniger attraktiv zu machen. Ein Beispiel dafür ist z.B. die App Ada: Im Tausch für die Angabe von Patientendaten verspricht die App persönlichere, einfache Diagnostik. Somit ist diese App die scheinbar bessere Alternative als die herkömmliche Diagnostik, die einen Arztbesuch erfordert. Nudging wird gerade im Geflecht von Meta-Datenbeschaffung und datenbasierter intelligenter Anwendungen in der Medizin in Deutschland und England angewandt. (vgl. Prainsack, 2019)
Quellen:
Thaler & Sunstein (2008): "Nudge: improving decisions about health.", In: Wealth, and Happiness 6
Prainsack (2019): https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/l/5170