Bitkom-Umfrage: Chancen für Künstliche Intelligenz in Medizin, Pflege, Beruf, Verwaltung und Finanzen
Im Vorfeld des Digital-Gipfels der Bundesregierung veröffentlichte der Digitalverband Bitkom die Ergebnisse seiner repräsentativen Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz. Befragt wurden 1007 Bundesbürger ab 16 Jahren. Hauptergebnis der Umfrage: Fast zwei Drittel nehmen Künstliche Intelligenz als Chance wahr. Vor allem in der Altenbetreuung, der Medizin und der Verwaltung wünschen sich die Befragten mehr KI-Anwendungen.
Die meisten sehen Künstliche Intelligenz als Chance
Nur noch zwölf Prozent geben an, noch nie etwas von dem Begriff „Künstliche Intelligenz“ gehört zu haben. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 22 Prozent. Mit 62 Prozent hat sich der Anteil derer, die eine Chance im Einsatz Künstlicher Intelligenz sehen, seit dem letzten Jahr (48 Prozent) sehr positiv entwickelt. Nur noch jeder Dritte (35 Prozent) hält KI für eine Gefahr. Zwei Drittel sind sich, der Umfrage zufolge, sicher, dass KI-Technologie spätestens in zehn Jahren spürbaren Einfluss auf die Gesellschaft haben wird.
Bitkom-Präsident Achim Berg, der die Umfrage vorstellte, bezeichnet KI als wichtigste Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte. In der Mitte November von der Bundesregierung vorgelegten KI-Strategie sieht er ein Aufbruchssignal, auf das nun Arbeit folgen müsse.
Künstliche Intelligenz in vielen Lebensbereichen gewünscht: Medizin, Pflege, Verwaltung, Finanzen
Als Grund für die positive Entwicklung sieht Bitkom die steigende Nutzung von KI-Anwendungen im Alltag, wie beispielsweise der Sprachassistent auf dem Smartphone, den bereits mehr als jeder zweite Befragte (54 Prozent) angibt zu nutzen. Weitere KI-Anwendungen, die von den Befragten genutzt werden, sind automatische Übersetzungen per App oder im Web, digitale Sprachassistenten wie Alexa, oder Algorithmen, die Digitalfotos nach Motiven oder Personen sortieren.
„Es muss uns gelingen, die vielfältigen Chancen der KI für alle Lebensbereiche nutzbar zu machen – von der Medizin über die Mobilität bis zur Bildung“
(Achim Berg, Bitkom-Präsident)
Chancen von Künstlicher Intelligenz sehen die befragten Bundesbürger in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, darunter Alter und Krankheit, Medizin, im Polizeiwesen, bei Entscheidungen im Sport sowie im Berufsleben oder bei der Finanzberatung. Jedoch gibt es auch einige Bereiche des Lebens, in denen der Einsatz Künstlicher Intelligenz von den Befragten eher abgelehnt wird. Dazu zählen die Kinderbetreuung, das Beziehungsleben sowie die Justiz und die Politik.
Bedeutung von KI in Politik und Wirtschaft
Auch wenn die Befragten eher gegen eine Verwendung von KI bei politischen Entscheidungen sind, sind sich doch 71 Prozent sicher, dass KI als Technologie entscheidend für den Erfolg deutscher Unternehmen sein wird. Jeder Zweite befürchtet, dass derjenige, der KI kontrolliert, die Menschen kontrolliert. Daher wünschen sich die Befragten politische Abkommen und Einrichtungen, die den Einsatz von KI steuern sollen. Außerdem soll die Ausbildung deutscher sowie die Zuwanderung ausländischer KI-Experten gefördert werden.
Bitkom-Präsident Achim Berg geht in seiner Rede auf die Mitte November vorgelegte KI-Strategie der Bundesregierung ein. Die jährlich vorgesehenen 500 Millionen Euro hält er für nicht ausreichend, um Deutschland im Bereich der Künstlichen Intelligenz an die Weltspitze zu bringen. Berg mahnt zudem zur Vorsicht in der Datenpolitik, da KI ohne Daten nicht funktioniere und man mit weiteren Regeln möglicherweise der KI-Strategie entgegenwirke. In Zukunft sei es aber entscheidend, die notwendigen Debatten über ethische Grenzen beim KI-Einsatz zu führen und entsprechende Regeln festzusetzen.