KI - das neue Normal?
Künstliche Intelligenz ist für viele schon das neue Normal - oft nehmen wir gar nicht mehr wahr, dass wir sie nutzen. Zahlreiche Anwendungen schleichen sich in den Alltag und wir erfreuen uns an immer neuen Features. Doch eine Branche gibt es, die im Feld weit hinten liegt, obwohl sie – und damit wir alle – einen riesigen Vorteil erzielen würde, wenn sie das Feld anführen könnte: die Gesundheitswirtschaft und damit hauptsächlich die Medizin.
Künstliche Intelligenz im alltäglichen Leben
Vor zehn Jahren noch unvorstellbar, heute schon eher unspektakulär: Siri oder Alexa, die Begriffssuche in Fotoarchiven, das Smarthome und zum Teil auch das autonome Fahren sind in unseren Köpfen angekommen. Alexa weiß, welche Musik wir gerne hören und lässt sich trainieren, damit sie uns noch besser kennenlernt. Siri liest uns Textnachrichten vor und verwaltet unseren Kalender. Unser Smarthome weiß, wann wir nach Hause kommen, kennt unsere bevorzugte Lichtsituation und unsere Essgewohnheiten.
Manchmal hinterfragen wir das Ganze mit einem mulmigen Gefühl, ob es wirklich so gut ist, wenn die große Datenblase so viel über uns weiß. Aber egal, auf Facebook, Instagram, Google, Amazon und Co. wollen wir ja doch nicht verzichten.
Erfolge Künstlicher Intelligenz in der Forschung
Schon sehr viel kritischer hinterfragen wir jedoch, wie es Biontech und Pfizer schaffen konnten, in so kurzer Zeit einen sicheren Impfstoff zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. KI sei Dank! Denn auch in der Forschung sind intelligente Algorithmen schon seit Jahren im Einsatz. Sie ersparen Forschenden lange Versuchsreihen, die oft erst nach viel Zeit und Materialeinsatz zum Ziel führten. Heute schließen die Server Unstimmigkeiten im Voraus aus, berechnen, welche Nukleinsäureabschnitte oder Proteine das optimale Bindungsverhalten aufweisen, um eine gewünschte Reaktion zu erreichen.
Künstliche Intelligenz zusammen mit der Datenflut aus zahllosen Experimenten und Studien generiert einen großartigen Wissensschatz und damit einen enormen zeitlichen Vorteil, wie wir gerade jetzt in der Pandemie erfahren dürfen. Das sollte uns also keine Angst, sondern Hoffnung machen.
Stockende Umsetzung im klinischen Alltag
Weit entfernt ist Deutschland allerdings vom flächendeckenden Einsatz Künstlicher Intelligenz im klinischen Alltag. Krankenhäuser sind mittlerweile hochtechnologische Zentren, aber all das Wissen, was sich dort ansammelt, wird in Patientenakten eingeschlossen und steht für Erkenntnisgewinn und Transferwissen nur der behandelnden Ärzteschaft zur Verfügung.
FUSE-AI ist ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Einsatzmöglichkeiten von KI im Gesundheitswesen spezialisiert hat. Zurzeit befindet sich eine erste Anwendung zur diagnostischen Unterstützung von MRT-Bildern beim Prostata-Karzinom in der Testphase. Diese Software hat gelernt, Auffälligkeiten zu identifizieren. Kooperationspartner stellten dafür anonymisierte MRT-Bilder mit Befunden zur Verfügung, die in neuronale Netzwerke eingespeist wurden. Radiologinnen und Radiologen müssen jetzt nicht mehr hochkonzentriert tausende Bilder pro Tag einzeln durchsehen, sondern die von der KI aufgefundenen Läsionen bestätigen und befunden - ein enormes zeitliches Einsparpotenzial in der Radiologie.