Strategiepapier der Bundesregierung: Deutschland soll international führender Standort für Künstliche Intelligenz werden
Die Bundesregierung beschreibt in einem gestern veröffentlichten Papier die neue Strategie zur Etablierung Deutschlands als führender Standort für Künstliche Intelligenz.
Am 18. Juli 2018 veröffentlichte die Bundesregierung die „Eckpunkte der Bundesregierung für eine Strategie Künstliche Intelligenz“. Schluss soll nun sein mit der Zeit, in der Deutschland im Wettrennen zur Automatisierung weit abgeschlagen den USA, China, Israel und England hinterher eilt.
Nicht nur im Vergleich zur internationalen Entwicklung wird es höchste Zeit; Auch deutsche Unternehmen scheinen der bisherigen Politik im Denken über KI voraus. So steht in der Pressemitteilung des Digitalverbands Bitkom(Mitglieder: 2600 Unternehmen, 1000 Mittelständler, 400 Start-ups) vom 18. Juli 2018:
„Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) mit mehr als 20 Mitarbeitern gibt an, dass Künstliche Intelligenz eine große Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hat – allerdings setzen nur 11 Prozent selbst KI-Anwendungen ein, planen den Einsatz oder diskutieren zumindest darüber.“
In derselben Pressemitteilung äußert sich Bitkom-Präsident Achim Berg folgendermaßen:
„Der Ankündigung, Daten verfügbar und nutzbar zu machen und dafür auch den entsprechenden nationalen und EU-weiten Rechtsrahmen zu schaffen, kommt dabei herausragende Bedeutung zu. Nur mit Daten lässt sich Künstliche Intelligenz trainieren und können die Bürger von KI-Systemen profitieren. Das reicht von der optimalen medizinischen Diagnose und Behandlung bis zur smarten Verwaltung“
Dies deutet daraufhin, dass die Rechtslinien hinsichtlich Datenschutz und CE-Zertifizierung weiterentwickelt werden, um den Markteinstieg für KI-gestützte Produkte zu erleichtern.
Tatsächlich wird in dem Regierungspapier aufgeführt, dass die Menge an nutzbaren, qualitativ hochwertigen Daten deutlich erhöht werden müsse, ohne dabei Persönlichkeitsrechte, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung oder andere Grundrechte zu verletzen.
Achim Berg weist allerdings daraufhin, dass diese Strategie konkretisiert und in die Praktik übersetzt werden muss:
„Die heute vorgestellte Absichtserklärung muss in den kommenden Monaten mit konkreten Maßnahmen und Gesetzgebungsverfahren ausgestaltet werden.“
Auch das Handelsblatt berichtete über den Zugang zu Daten in der Medizinbranche, der im KI-Papier des Bundeskabinetts aufgeführt wird.
„Kernpunkte sind der bessere Zugang zu Daten etwa im Gesundheits- und Verkehrsbereich sowie eine verbesserte Bezahlung von KI-Experten. ,Wir müssen im Wettbewerb gerade mit den USA und China einen Zahn zulegen’, sagte Forschungsministerin Anja Karliczek.“
Für FUSE-AI war besonders erfreulich, dass die Regierung das Potential der Anwendung von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning Verfahren in der Gesundheitsbranche erkennt.
"Zudem kann KI dabei unterstützen, neue Einsichten in die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten zu gewinnen, diese schneller zu erkennen und individueller behandeln zu können. Ihr Einsatz kann perspektivisch dazu beitragen, unser Gesundheitswesen weiter zu verbessern, neue Geschäftsprozesse und Anwendungen zu ermöglichen und damit über ihre gesundheits- politische Bedeutung auch wirtschafts- und beschäftigungspolitische Impulse zu setzen."
Ausschlaggebend sei u.a. eine Studie des Wirtschaftsministeriums gewesen sein, die eine Bruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes von 32 Milliarden Euro prognostiziert. Bundeswirtschaftsminister Altmaier wolle bei der KI-Initiative eng mit Frankreich zusammenarbeiten.
Anbei die Meldungen des Handelsblatts, von Bitkom und der Bundesregierung:
https://www.bmbf.de/files/180718%20Eckpunkte_KI-Strategie%20final%20Layout.pdf